Unser Weg durch die Zeiten, Herbstkonzert November 2014

Unser Moderator und Chormitglied Uwe Hansen brachte es auf den Punkt: In der katholischen Kirche auf Finkenwerder zu singen, ist fast schon wie nach Hause zu kommen.
So heimisch fühlen wir uns inzwischen hier. Zur Begrüßung freute sich unsere Gastgeberin, Äbtissin Schwester Theresa: Es ist immer wieder schön, die Kirche so voll zu sehen.
Das Motto lautete dieses Jahr: Unser Weg durch die Zeiten, obwohl Unser Weg durch die Gezeiten fast treffender gewesen wäre, da in der 149ig jährigen Geschichte der Harmonie das eine oder andere stürmische Jahr hinter uns lag, von dem Uwe Hansen während seiner Moderation zu berichten wusste.
Traditionell eröffnete die Harmonie das Konzert, diesmal mit dem neu einstudierten Lied: Evening Rise, dessen Wurzeln indianischen Ursprungs sind.
Getreu unserem Motto sangen wir einen bunten Mix aus verschiedenen Epochen und aller Herren Länder, vom klassischen vierstimmigen Männergesang wie Das Morgenrot, über Gospels wie: Jacobs Ladder oder Over in the Gloryland, das amerikanische Shenandoah und den russischen Segen: Mnogaja Iijeta.
Schlager von Reinhardt Mey Über den Wolken oder Udo Jürgens Ich war noch niemals in New York (laut Claus Zapp brillierte hier Heiko Feske in seiner unnachahmlichen Art) durften ebenso wenig fehlen, wie unsere Spezialität: plattdeutsche Lieder.
Wir hatten uns erlaubt, dem afrikanischen Freiheitslied Ayangena einen neuen plattdeutschen Text von Kurt Wagner zu verpassen, da der Songtitel stark an den schönen alten norddeutschen Namen Arendina erinnert.
Nach der Melodie von Finnlandia, die heimliche Nationalhymne Finnlands, hatte sich unser ältester noch aktiver Sänger Hans-Dietrich Kruse einen plattdeutschen Text über Finkenwerder einfallen lassen.
Durch ihn entstand das Lied De Sünn geiht up. Dafür, dass Singen jung hält, ist
Hans-Dietrich das beste Beispiel. Mit seinen 89 Jahren ist er immer noch sehr engagiert und denkt überhaupt nicht ans aufhören. Jüngst ist er sogar Facebook beigetreten mit einem ultramodernen Duckface als Porträtfoto.
Das ist ein Foto, wo man seine Lippen nach außen drückt und dann wie eine Ente aussieht. Respekt!
Auch hatten wir zwei Jubilare während des Konzertes zu feiern.
Während Hans Fock 50 Jahre Harmoniezugehörigkeit für sich verbuchen kann, hat es unser Werner Marquardt auf ganze 65 Jahre als aktiver Sänger der Harmonie gebracht.
Beide wurden während des Konzertes geehrt. Hut ab dafür!
Auch unsere musikalischen Gäste wussten zu überraschen. Roman Antonyuk, ein ukrainischer Bandura-Spieler und Bariton-Sänger reiste extra für das Konzert per Auto aus der Ukraine an. Bandura? Noch nie gehört? Die Bandura ist ein ukrainisches Saiteninstrument, welches über 62 (!) Saiten verfügt und somit quasi eine Harfe zum Mitnehmen (oder neudeutsch to go) ist. Mit 5 Oktaven verfügt es über eine Bandbreite, die schon fast an ein handelsübliches Klavier kommt, das in der Regel über 88 Saiten verfügt. Virtuos setzte er das Instrument ein. Mal Instrumental und mal als Begleitung für seinen außerordentlichen Bariton, versetzte er uns mit seinen Weisen kurzfristig in eine friedvolle Klangwelt, die von den schrecklichen Vorgängen in der Ukraine ablenken ließ. Roman, ein außergewöhnlich sympatischer Mensch, der die Herzen des Publikums zu berühren wußte. Aber genauso haben Voice4Soul die Zuschauer begeistert. Das sind vier junge Leute, die allesamt Peter Schuldt als Lehrer hatten und einst in seinem berühmten Chor Gospeltrain mitsangen.
Viktor Sepulveda Rodrigez, Whitney Cecilia Akowuah, Saskia Samuel und Lara Fieritz bewiesen mit ihren Varianten bekannter Popballaden wie zum Beispiel: Empire State of Mind , welch großartige Talente sie sind. Begleitet wurden sie von Amerouche Kessi an der Gitarre bzw von Viktor am Klavier, wobei Viktor bei einem Solostück am Klavier glänzte und sich der Vergleich mit dem jungen Elton John nicht scheuen lässt.
Die mehrfach ausgezeichneten jungen Leute sorgten für Gänsehaut beim Publikum und erhielten zurecht Standing Ovations. Ganz großes Kino – vielen Dank dafür!
Einen großen Dank auch wieder an unser Salonorchester (Bettina Schuldt, Ute Hatzel, Susanne Schott, Claudia Fischer, Amerouche Kessi, Marco Czech und in Teilzeit: Timo Czech), an unseren Fanclub, der wieder sehr emsig den Kaffee- und Kuchenverkauf in die Wege geleitet und keine Mühen gescheut hatte, an beiden Tagen für unseren Verein da zu sein und an Tontechnik und Lichttechnik (Timo Czech und Heinz Beeken) sowie den Karmeliterinnen. Jemand vergessen?
Ach ja, Peter Schuldt, unser ewiger Motivator.
Gut, dass wir Dich haben (Und guck bitte nicht immer so schlecht gelaunt, wenn ein Solist zufälligerweise mal eine Textzeile vergisst, oder das Mikro nicht eingeschaltet ist).
Aber wenn ihr glaubt, unsere Konzerte sind nicht mehr zu toppen, dann lasst euch überraschen, was wir euch zwischen den 28. und 30. August 2015 bieten werden, wenn es heißt: 150 Jahre Harmonie auf Finkenwerder.
Wir freuen uns jetzt schon auf ein Wiedersehen!
Heiko Feske
Anmerkung durch Claus Zapp:
Heiko, der diesen Artikel geschrieben hat, kann sich nicht selbst loben, daher ein Kommentar von mir.
Er brachte seine Solos Über den Wolken und Ich war noch niemals in New York auf seine so unnachahmliche Art , überspielte einen blackout beim Text und ein nicht eingeschaltetes Mikrofon so elegant, daß er dafür vom Publikum einen Sonderapplaus erhielt!
und hier gibt es Fotos dazu