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Newcastle-2006

Eine Reise der Liedertafel Harmonie zu den Freunden des Backworth Male Voice Choir (BMVC) nach Newcastle 2006

Ein Bericht von Uwe Hansen
Es bedarf schon der Erfahrung eines Hamburger Schifffahrtskaufmanns, wenn es darum geht die Auslandsreise eines Chors mit Orchester zu organisieren!
Zum Glück für die Liedertafel Harmonie hat sie mit ihrem Schriftführer Wilhelm Friedrichs jemand in ihren Reihen, der dieses Geschäft von der Pieke auf lernte, daher auch in englischer Sprache korrespondieren kann und sich damit auskennt, wie man – in diesem Fall Personen, nicht Waren – just in time von Finkenwerder nach Newcastle upon Tyne in Nordengland bringt.

Am Donnerstag, dem 14. September 2006, machten sich Chorleiter Peter Schuldt, 22 Sänger, zwei Damen und drei Herren des Salonorchesters in Begleitung, zwei passive Mitglieder und Peter Müntz vom Neuen Ruf gemeinsam mit einigen Partnerinnen auf den Weg.
Da Newcastle nun mal nicht um die Ecke liegt, konnte nicht jeder Mitreisende sich gleich zwei Arbeitstage frei nehmen.
So musste die Reise für zwei Gruppen getrennt organisiert werden.
Die größere traf sich morgens in Finkenwerder, um mit dem Bus nach Holland und von dort mit der Fähre zu reisen.
Die kleinere flog am Abend desselben Tages nach Manchester und reiste von dort mit einem Minibus weiter.
Alle trafen sich am Freitagmorgen wohlbehalten in dem gebuchten Hotel, wo es uns auch eine Gruppe der Newcastler Freunde herzlich begrüßte: Womit ein volles Besuchs-, Freundschafts- und Konzertprogramm seinen Anfang nahm.
Barbara, die Ehefrau unseres Sangesbruders Peter Rose, hatte es freundlicherweise übernommen, alle Erklärungen zu übersetzen und durch das Programm zu führen.
Sie und Peter waren schon eher angereist, hatten auch alle im Programm erwähnten Orte schon vorweg besucht und konnten uns daher über alle Besonderheiten informieren.
Wir besuchten das Leuchtfeuer in der Whitney Bay und den Ort, an dem 1951 eine Gruppe von Bergleuten den BMVC gegründet hatte, damals ein von der Minengesellschaft erworbenes und erhaltenes altes Herrenhaus, – heute Treffpunkt verschiedener Clubs in einem typisch englischen Golf – und Rasenbowlinggelände.
Im Kontrast zu dieser Atmosphäre stand das nächste Erlebnis.
Auf dem Programm stand ein Lunch im heutigen Vereinslokal des Chors, einem typisch britischen Labour-Social Club, wie man sie besonders in den ehemaligen Bergarbeiterstädten findet. Hier mundeten die englischen Biere vom Fass und -in England ein Muss: Fish and Chips!
Nach einer kurzen Pause im Hotel ging es zurück in diesen Club zu einem Gesellschaftsabend mit allen Chormitgliedern unserer Freunde.
Wir erlebten hier einen Karaoke- Abend, eine Unterhaltungsform, die in England sehr beliebt ist.
Einige ganz hervorragende Solodarbietungen aus den Genres Classic und Pop gaben uns einen Eindruck vom Potential der Backworth-Singers.

Der folgende Tag begann mit einer Stadtrundfahrt, die uns zeigte, wie sehr und wie positiv Newcastle sich in den 11 Jahren seit unsrem letzten Besuch verändert hat.
Große Flächen des Hafens, der sich bis in die Innenstadt hinein zieht, wurden und werden, ähnlich wie in Hamburg, zu attraktiven Quartieren umgewandelt.
Eine besondere Attraktion sind in Newcastle die Brücken über den River Tyne, darunter die hochmoderne Konstruktion, der Millennium Bridge, eine futurisch anmutende und auf der gedachten Achse über den Fluß klappbare Fußgängerbrücke!
Architektonisch krönender Höhepunkt über dem Hafen ist jedoch die moderne Sage-Music Hall, die als eine der modernsten Konzerthallen der Welt gilt.
Für deutsche Verhältnisse bemerkenswert: Auch wenn keine Konzerte stattfinden, ist die Halle als touristische Attraktion geöffnet.
Gemeinsam mit dem Backworth-Choir durften wir uns hier im Foyer, dem Besichtigungs-Publikum mit einigen Liedern vorstellen und noch einmal für das abendliche Wohltätigkeitskonzert werben.
Man kann sich nur wünschen, dass die vorweg so hoch gelobte Hamburger Elbphilharmonie sich dem Publikum und damit den Steuerzahlern, die schließlich Bau und Betrieb weitgehend finanzieren, in gleicher Weise öffnet!
Am Abend dann der sängerische Höhepunkt der Reise: Das Wohltätigkeitskonzert in der ehrwürdigen Kings Hall der Newcastle University, zugunsten einer Sammelaktion, die eine Million Pfund zur Erforschung und Heilung einer seltenen aber sehr schmerzhaft und tödlich verlaufenden Hautkrankheit erbringen soll.
Es ist beeindruckend, wie sehr man in England bereit ist, auch in solchen Fällen etwas zu organisieren, das die Spendenbereitschaft fördert.
Unsere Freunde aus Newcastle führten den Reinerlös dieses Konzertes und den Ertrag einer mit dem Verkauf der Eintrittskarten verbundenen Tombola an die Stiftung ab.
Auch die Harmonie trug gemeinsam mit dem Kulturkreis Finkenwerder zum Sammlungsergebnis bei.

Im Konzert erlebten wir mit den über zweihundert Zuhörern einen Bariton-Solisten der Weltklasse, Graeme Danby, der aus Durham in der Nähe Newcastles stammt.
Er ist in England bekannt durch seine Engagements in allen führenden Opern- und Konzerthäusern, sowie durch Funk und Fernsehen, hatte darüber hinaus aber auch internationale Engagements, so demnächst in Köln.
Graeme Danby begleitete uns im gemeinsamen Finale, mit den Backworth Male Voice Choir, dem Oh when the Saints go marchin‘ in. Und er lobte beide Chöre für den Auftritt.
Und erweiterte dieses Lob unter dem Beifall beider Chöre in einer die Professionalität der Kollegen anerkennenden Art, auf beide Dirigenten, unseren Peter Schuldt und den jungen und dynamischen Andrew Soulsby, der seit 2003 Musical Director des BMVC ist und dem man eine große musikalische Karriere voraussagt.
Einen die Freundschaft zwischen den beiden Chören noch weiter festigenden Abschluß fand dieser Abend im Foyer des Hotels.
Unter der Klavier- und Akkordeonbegleitung durch Peter Schuldt und Heiner Schwartau unterhielten beide Chöre, getrennt und gemeinsam (und nicht ganz zum Vergnügen des Managements) sich und die Gäste verschiedener Gesellschaften bis weit über die normalen Bar-Zeiten hinaus.
Zur Abreise am anderen Tage ließen es sich die Gastgeber nicht nehmen, uns in einer Bar am Fährterminal in North Shields noch einmal zu sehen.
Das aber war nicht der endgültige Abschied: Noch einmal wehten dann beim Auslaufen vom Ufer herüber ein kräftiger Gesangsfetzen.
Das Auf Wiedersehn! war selbst auf die Entfernung zu hören!

Fazit nicht nur des Berichterstatters:
Wenn einem eine viertägige Reise nach der Rückkehr, so vorkommt, als habe man Erlebnisse gehabt, die mehr als einen normalen Urlaub ausfüllen könnten, dann hat sich die Reise gelohnt!
Wenn man darüber hinaus als Sänger mit dem Gefühl nach Hause kommen darf, nicht nur seinen Verein sondern darüber hinaus auch seine Heimatstadt gut repräsentiert zu haben, dann war es befriedigend.
Wenn nun jemand Appetit darauf bekommen sollte, an solchen Erlebnissen teilzuhaben: Die Liedertafel Harmonie ist offen für jeden, der gerne singt!

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